"Das Grenzland kann sein, was immer du willst."
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Geschichte[]
Ich möchte ihr viel zu viele Fragen stellen. Verstohlen werfe ich ihr während unseres Rundgangs einen Seitenblick zu. Sie sieht geradeaus. Ich beobachte, wie ihr Blick über die gegenüberliegende Grenze des Parks schweift. Ihr rotes Haar fängt bei jedem Schritt die letzten Strahlen der Nachmittagssonne ein. Sieht sie etwas? Geht sie immer so auf Patrouille? Ist ihr langweilig? Warum ist sie hier? Ich kann nicht glauben, dass sie kommen wollte. Warum ist sie gekommen? Ich laufe schneller, um mitzuhalten.
"", sage ich, als es mir wieder einfällt.
Sie lässt den Weg vor uns nicht aus den Augen, also gehe ich weiter.
"Danke, dass du gekommen bist. Ich weiß, die Bitte kam ziemlich kurzfristig. zeichnet manchmal komisches Zeug. Eine ganze Menge, um genau zu sein. Und die anderen Sternenwächter aus deinem Team …" " muss wirklich nachsitzen, ", sagt sie.
"Oh", stammle ich. "Schon in Ordnung." Ich spüre, wie meine Wangen rosa anlaufen. Ich zupfe an den Fingerspitzen meiner Handschuhe. Sie sieht mich an. Ein spöttisches Lächeln lässt ihre Züge weicher wirken.
"Er wäre gern hier gewesen", sagt sie. " auch, aber hatte zu wenig Leute. Und heute Abend ist Astronomievorlesung an der Universität …"
"… Und Ahri?", platzt es viel zu schnell aus mir heraus.
Sarahs Lächeln wird schmaler. "Sie war beschäftigt."
"Kein Problem", sage ich und versuche, das Thema zu wechseln. Mitten im Park schiebt und , die sich eine Freifahrt schnorrt, auf einem quietschenden Karussell. Lulu schaukelt träge auf einer Schaukel in der Nähe, deren Metallketten leise wie ein einsames Windspiel klirren. Außer uns ist niemand im Park. "Es ist ziemlich ruhig."
"Wie du schon sagtest, es ist wahrscheinlich nichts", sagt sie beiläufig.
Ich nehme das gefaltete Stück Papier aus meiner Tasche. Der ausgefranste Rand, wo ich es aus Lulus Notizbuch gerissen hatte, flattert in der Brise. Die Umrisse der Spielplatzgeräte und der Stromleitungen, die um Valoran Citys Metropark verlaufen, waren recht deutlich, doch die Dutzenden Kreise am Himmel machten mir Sorgen. Poppy sagte, es wäre zu warm im Physikunterricht gewesen und Lulu hätte nur etwas gekritzelt, um sich wachzuhalten.
"Guck mal!", ruft Lulu von der Schaukel her und reißt mich aus meinen Gedanken. Sie hat den höchsten Punkt der Schaukelbewegung erreicht und zeigt aufgeregt zum Horizont. Über der Silhouette der Skyline ist ein heller Punkt aufgegangen. "Der Zwielichtsstern! Ich hab ihn zuerst gesehen."
Ich stoße meinen Atem aus und hatte gar nicht gemerkt, dass ich ihn angehalten hatte. Es ist nur ein Stern. Sterne können uns nichts anhaben.
"Der Zwielichtsstern ist kein echter Stern", seufzt Poppy. "Genau genommen ist es ein Planet."
"Janna sagte, alles hat Sternenlicht in sich", widerspricht Lulu.
Janna nickt zustimmend.
"Was wirst du dir wünschen, Lu?" Jinx jongliert geistesabwesend Shiro und Kuro, während das Karussell sich dreht. Lulu gibt der Schaukel mit ihren Beinen Schwung und schwingt immer höher.
"Noch mehr Sterne!", ruft sie. "Ich will mehr Sterne sehen."
"Aber es ist noch nicht dunkel", sagt Jinx. "Die anderen Sterne sind noch nicht aufgegangen."
"Egal." Lulu holt noch mehr Schwung mit den Beinen. "Die anderen Sterne sind immer da, komme, was wolle. Auch, wenn ihr sie nicht sehen könnt."
"Raketenkopf hat recht", sagt Poppy und verbirgt ihre zähneknirschende Zustimmung mit Jinx, indem sie vorgibt, einen nicht vorhandenen Kratzer auf ihrem Hammer zu inspizieren. "Es muss sehr dunkel werden, bevor man in der Stadt Sterne sehen kann. Das ist nicht wie im Lager."
Ich lege meine Hände trichterförmig um meinen Mund und rufe ihnen zu: "Ihr habt alle recht." Jinx öffnet den Mund, um zu widersprechen, zuckt dann aber mit den Schultern und akzeptiert den Sieg.
Ich wende mich wieder Sarah zu.
"Sind sie immer so?", fragt sie. Ich bin sicher, sie vergleicht uns in Gedanken mit ihrem eigenen Team. Und dass solche Unterhaltungen gar nicht stattfinden würden, wenn es doch nur ihres wäre. Sie würden sich einfach um das Wesentliche kümmern. Den Park durchsuchen und fertig. Ich kann nicht erkennen, ob sie enttäuscht oder verärgert ist – oder beides.
"Du meinst, ob sie immer so streitlustig sind?", hake ich nach. "Nein, ich meine, nun, ja … manchmal …"
"So unschuldig", sagt sie leise.
"Nun, ihr habt Ahri als Anführerin. Natürlich wisst ihr immer, was ihr tut. Was uns angeht, nun … Sie hatten eben nur mich."
"Unschuldig zu sein, ist nicht immer etwas Schlechtes." Sie hat wieder diesen entrückten Gesichtsausdruck, als ob sie versucht, sich an einen Traum zu erinnern, den sie vor langer Zeit hatte. Sie nickt langsam, als ob sie ihrer Erinnerung zustimmt. "Ja, du erinnerst mich an sie."
"Ich? Erinnere dich an Ahri?!", frage ich und versuche verzweifelt, nicht verzweifelt zu klingen. Glaubt sie wirklich, ich bin wie Ahri? Inwiefern? Vielleicht eine jüngere Ahri? Ich meine, sie muss es wissen, sie ist Ahris Leutnant. Hatte Ahri mehrere Leutnants in ihrem alten Team? Vielleicht könnte ich, wenn unsere Teams sich zusammentun, auch einer sein, so wie Sarah?
"Nein." Sarah stößt ein spitzes Lachen aus. Ich weiß nicht, ob sie Gedanken lesen kann, aber meine Hoffnung fällt wie ein entknoteter Ballon in sich zusammen.
"Jemand anderes. Du erinnerst mich an anderes", sagt sie etwas sanfter. "Jemanden, den ich vor langer Zeit verloren habe. Sie hatte auch pinkfarbene Haare." Sie mustert mich wieder und ich versuche, mich nicht unter dem prüfenden Blick zu winden. "Wenn ich so drüber nachdenke, bist du auch , als es dir guttut … und so eine Träumerin. Du bist irgendwie eine Mischung aus ihnen allen", sagt sie.
Ihnen? Dem Team, das du verloren hast? Ist das etwas Schlechtes? Wer waren sie? Ich füge zehn weitere Fragen, die ich ihr stellen möchte, der Liste hinzu, die mir ständig durch den Kopf schwirrt.
Wie ist es passiert?
"Lux! Sarah! Seht mal!", ruft Lulu fröhlich und unterbricht meine Gedanken, bevor ich weitere Fragen stellen kann. "Mein Wunsch!"
Wir werfen einen Blick zurück zu dem Spielplatz in der Ferne. Ich zähle in Gedanken schnell durch. Lulu. Jinx. Poppy. Janna. Immer noch gesund und munter. Das Zwielicht zeichnet alle etwas weicher und lässt sie jünger wirken, als sie in Wirklichkeit sind. Die Laternen im Park schalten sich ein. Der Zufall ist beunruhigend. Über dem Team schwebt ein Schwarm funkelnder Lichter. Es sieht so aus, als ob es in einem magischen Traum gefangen ist.
"Lu, wie die Kurze schon sagte, es ist nicht dunkel genug …" Das Knarren des Karussells wird langsamer und hört auf, als Janna, Poppy und Jinx auch nach oben sehen. Es wird schnell dunkler. Zu schnell. Ich kann kaum die Bäume um den Rand des Parks erkennen. Sarah und ich eilen etwas schneller zum Spielplatz zurück.
"Das sind keine Sterne", stellt Sarah fest. Ich kneife meine Augen zusammen, um besser sehen zu können. Die Lichtpunkte flackern und scheinen fast zu funkeln. Als wir uns nähern, erkenne ich, was Sarah meint. Dutzende hauchdünner, durchsichtiger Sphären reflektieren das Licht der Straßenlaternen. Blubberblasen? Das sind … Blubberblasen? Ich stopfe Lulus Zeichnung in die Stulpe meines Handschuhs.
"Ich glaube, der Zwielichtsstern hat dich nicht richtig verstanden, Lulu", sagt Poppy. "Das sind Blubberblasen."
Das sind nicht einfach Blubberblasen. Eine von ihnen schwebt herab auf Poppy zu und es wirkt beinahe, als ob sie dem Klang ihrer Stimme folgt. Poppy macht einen Schritt rückwärts und lässt sie auf das Metallgeländer des Karussells zutreiben.
Die Stille wird durch ein schnaubendes Auflachen von Jinx durchbrochen. "Ach, kommt schon. Die sind harmlos …"
Ein Schwarm Blubberblasen beginnt, sie zu umzingeln. Ich greife nach meinem Stab und renne los. "Jinx!"
Ich werfe den Stab nach vorne. Zusammen mit einem schimmernden Regenbogen streift er die Oberseite von Jinx' Zöpfen, bevor er in meine Hand zurückkehrt. Eine Kugel aus buntem Licht umhüllt Jinx und Poppy. Einige der Blubberblasen prallen von der Barriere ab und ploppen gegen die Schaukel. Sie hinterlassen eine wirbelnde Schwade aus dunklem Nebel und flatternden, dunklen Umrissen – Käfer oder Motten vielleicht? – und ein langes, schrilles Gelächter, wie das entzückte Kichern eines Kindes.
"Das kann nichts Gutes bedeuten, stimmt's?", fragt Jinx, halb flüsternd halb rufend. "Bringen wir diese Bösewichte zum Platzen!"
"Ganz meine Meinung." Ein Doppelschuss löst sich aus Sarahs Zwillingspistolen, noch bevor sie den Satz zu Ende gesprochen hat. Eine Blubberblasenwelle zerplatzt in einem Schauer aus schwarzem Nebel und unnatürlichen Schmetterlingen.
"Was drin ist, sieht auch nicht besonders toll aus", sagt Poppy.
"Lasst euch nicht von ihnen berühren." Jannas Augen glühen violett. Eine Brise kommt im Park auf und sie steigt in die Luft. Luftströme sammeln gefallenes Laub auf und treiben die Blubberblasen zusammen. Janna pfercht sie und die in ihnen enthaltene Dunkelheit dicht zusammen. Sie stoßen gegeneinander und erwecken den Eindruck, als ob sie verärgert sind, weil sie festgehalten werden.
Das schrille Gelächter bricht ab und wird durch ein genervtes Grummeln ersetzt. Der Lärm hallt um uns herum und macht mich nervös. Im Zentrum der giftigen Blubberblasen, die Janna zusammengetrieben hat, bildet sich ein dünner Kreis. Der Kreis wird zur Öffnung eines Portals, durch das sich lange Tentakel aus einer dunklen Dimension hervorschlängeln. Ein verstörendes Tintenfischauge öffnet sich, dann ein zweites. Der gelatineartige Klecks entpuppt sich als eine Kreuzung aus bösem Oktopus und dämonischer Qualle.
"Bringt es zur Strecke", brüllt Sarah. Shiro und Kuro feuern eifrig. Poppy dreht sich herum und holt mit ihrem Hammer zu einem weiten, bogenförmigen Schlag aus. Sie knurrt vor Anstrengung, während sie den Hammer schwingt. Mit einem widerhallenden Knall trifft er auf die Masse der Blubberblasen und schlägt die jetzt wütende und desorientierte Qualle aus dem Zentrum. Der missmutige Klumpen gerät kurz ins Trudeln, dann sammelt er sich und die verstreute Blubberblasenmeute jedoch wieder. Sie bewegen sich zielstrebig auf Sarah zu.
"Sarah, runter", rufe ich. Ich spüre, wie die heftige Macht reinen Sternenlichts sich durch meinen Stab kanalisiert und die Knochen in meinem Arm und meinen Fingern vibrieren lässt. Die Kreatur wirbelt herum und versteckt sich hinter den Blubberblasen. Ich feuere einen Strahl aus weißglühendem Licht ab. Die kleine Qualle schlüpft zwischen die Blubberblasen und ich verfehle sie. Ich versuche, näher heranzukommen, aber es fühlt sich so an, als ob die Zeit stillsteht.
"Lu, nein!", brüllt Jinx.
Es ist zu spät. Aus dem Nichts stößt eine winzige Lulu Sarah aus dem Weg. Sarah stürzt hart auf den Boden, rollt sich aber auf den Rücken und feuert aus beiden Rohren nach oben.
Eine Blubberblase entkommt der Meute über unseren Köpfen. Sie schwebt herab und streckt sich, um näher heranzukommen. Mit einem nassen Ploppen zerplatzt sie an Lulus Wange. Die Dunkelheit sickert hervor, breitet sich aus und nach zwei Herzschlägen ist Lulu in eine pechschwarze Wolke gehüllt. Sie schließt die Augen, sackt in sich zusammen und bleibt als kleines Häufchen auf dem Boden liegen. Ich stürze mich auf Lulu und reiße sie in meine Arme. Weitere Blubberblasen zerplatzen über mir, als Sarah und Jinx den letzten von ihnen den Garaus machen. Ein Portal öffnet sich über der dunklen Qualle. Das irrsinnige Gelächter wird lauter und das kleine Biest schwebt auf die Öffnung zu, als ob es von dem Klang Auftrieb bekommt. Es überquert die Schwelle des Portals und verschwindet zusammen mit den Überresten der dunklen Magie.
Ich halte mein Ohr dicht vor Lulus Gesicht. Sie atmet, langsam und gleichmäßig … schläft sie?
"Lulu!" Ich packe sie an den Schultern und schüttle sie. Lulu gibt ein leises Stöhnen von sich und ihre Augenlider flattern eine Sekunde lang. Ich hebe meinen Stab, dessen Helligkeit fast blendet. Lulus geschlossene Augenlider zucken. "Lulu, beim Sternenlicht, wach auf!"
"Verloren. Sie waren verloren." Lulus Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern. Sie kneift die Augen vor dem Licht zusammen und ihre Lippe zittert. Sie macht den Eindruck, als wäre sie in einem Albtraum gefangen. "Und jetzt dunkel", sagt sie.
Lulu richtet sich mit plötzlich weit aufgerissenen Augen kerzengerade auf. Sie sieht durch uns alle hindurch, als ob wir nicht anwesend wären, als ob sie ihren Blick anderswo hin gerichtet hat. Als ob sie an einem anderen Ort wäre.
"Sie ist auf dem Weg", sagt Lulu.
"Sie? Wer, Lulu? Wer ist auf dem Weg?" Das ist eine große Sache. Ein Gedanke übertönt alle anderen in meinem Kopf. Könnte sie es sein? Ist Ahri auf dem Weg? Ich beiße mir auf die Lippe. Ich sehe Janna, Poppy, Jinx und schließlich Sarah an.
"Ahri!", sage ich. "Ahri wird es wissen."
"Nein", sagt Sarah.
"Doch, natürlich." Ich wische ihre stumme Entgegnung beiseite und versuche, ein optimistisches Lächeln für die anderen aufzulegen. "Kannst du sie rufen, Sarah?"
"Das kann ich nicht." Sarah weicht meinem Blick aus.
"Moment, wieso nicht?"
"Wir sprechen im Moment nicht miteinander", sagt sie leise.
"Sarah, ich glaube, das hier ist wichtiger als …"
"… Die Pyjama-Party", unterbricht Sarah mich und sieht mir geradewegs in die Augen. "An dem Abend. Sie hätte kommen sollen. In letzter Minute sagte sie, sie müsse sich um etwas kümmern. Etwas, bei dem sie mich nicht helfen lassen wollte. Ich dachte, sie wäre einfach nur …"
"Ahri", beende ich den Satz für sie und sie nickt bestätigend. "Seitdem hast du sie nicht mehr gesehen?"
Sarah schüttelt verneinend den Kopf und umklammert die Pistolen in ihrem Schoß noch fester. Kurz bevor Sarah den Blick abwendet, entdecke ich … einen Hauch von Panik. Ich spüre, wie mein Herz in meiner Brust zu hämmern beginnt.
Hundert weitere Fragen überfluten meinen Geist. Mir wird mulmig.
Was könnte bei Sarah so eine Panik hervorrufen? Wo ist Ahri hin? Was kommt auf uns zu?
Sind wir stark genug, um uns dem zu stellen?
Bin ich stark genug?
Ich will sie fragen, aber ich kann nicht.
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