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Sejuani Der Todesknoten
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Freljord Tip

Kurzgeschichte

Der Todesknoten

Von Odin Austin Shafer

Sejuani rammte die Axt in den Baumstamm.


Geschichte[]

Sejuani rammte die Axt in den Baumstamm. Es hat fünf Hiebe gebraucht, bis der Baum fiel, und das Fällen von einem Dutzend Bäumen hatte sie erschöpft. Das Element der Eisgeborenen war die Kälte, die Hitze im Süden hingegen raubte ihnen die Kraft.

Ihre müden Plünderer jubelten. Obwohl sie nur an die Hundert zählten, hallte ihr Gebrüll von den Hügeln wider.

Sie mussten sich nicht länger bedeckt halten. Die Südländer hatten eine Armee von vielen tausend Männern aufgestellt und waren weniger als einen halben Tagesmarsch entfernt. Von den umgebenden Hügelkuppen aus wurden sie von feindlichen Spähern beobachtet.

Der größte Teil von Sejuanis Truppen befand sich hoch im Norden und war mit den Aufgaben des Sommers beschäftigt: Mästen der Herden, Fischen und Jagen. Sie hatte entlang der demacianischen Grenze kleine Kriegsbanden aufgestellt, die Dörfer zerstören, Getreide verbrennen und Wehrtürme einreißen sollten. Sie hoffte, dass ihre ganze Horde mit Einbruch des Winters durch jene geschwächten Landstriche streifen und noch weiter in den Süden vorstoßen könnte.

Narbenschwester Kjelk ging auf Sejuani zu. Wie die restlichen Plünderer ritt auch sie auf einem Drüvask, einer wildschweinartigen Kreatur, die größer als jeder Ochse war.

„Kriegsmutter, Feinde sammeln sich am anderen Ufer des Flusses!“ sagte Kjelk und brachte ihr gewaltiges Reittier zum Stehen.

„Zeig sie mir“, antwortete Sejuani und schwang sich auf ihren eigenen Drüvask namens Bristle. Er war doppelt so groß wie seine Artgenossen und breit wie ein Mammut.

Zusammen ritten sie den Hügel hinunter, vorbei an Kriegern, die Baumstämme zu Flößen zusammenbanden. Sie folgte Kjelk das Flussufer entlang, bis der Rücken ihrer Reittiere feucht vom Schweiß war.

Stromabwärts vom Wasserfall, nur dreihundert Schritte entfernt am anderen Ufer, kamen Demacia Tip demacianische Plänkler aus der Deckung des Waldes und kletterten die nackten Felsen hinunter. Sie gehörten zu einem vorangegangenen Flankiertrupp aus einigen Hundert Bogenschützen und Speerkämpfern. Sie hatten die beiden Freljorder auf ihren Drüvasks entdeckt, setzten ihren Weg jedoch unbeirrt fort.

„Svaag!“ Sejuani spuckte in Wasser vor ihr. Im Winter wurden Moore, Seen und Flüsse zu gefrorenen Straßen, auf denen ihre Kriegstrupps schnell vorankamen.

Ein Horn wurde geblasen und Sejuani brauchte keinen Späher, um zu wissen, dass die Hauptstreitmacht der gegnerischen Armee nun eingetroffen war. Sie drehte sich um und sah hinter sich die schimmernden Rüstungen auf den Hügelkuppen. Der Plan der Demacianer war klar.

Sollte ihr Kriegstrupp den Fluss auf Flößen zu überqueren versuchen, würden die feindlichen Plänkler ihre Pfeile auf sie niederregnen lassen und ihre Zahl halbieren. Dann würden die Speerkämpfer die Überlebenden gegen die Erhöhung hinter dem Flussufer so lange in Schach halten, bis ihre Hauptstreitmacht aufholen und sie überwältigen würde.

Verbittert und voller Zorn spornte Sejuani Bristle an und die gewaltige Bestie rannte los, brach durch Unterholz und stürmte durch flaches Wasser, bis sie wieder dort ankamen, wo die Flöße warteten.

Der Großteil der Krieger hatte die gegnerischen Truppen bereits gesichtet und bereitete sich auf die Flucht entlang des Flussufers vor. Angst hatte die Truppen ergriffen – nicht vor der Schlacht, sondern vor der Falle, die ihnen die Südländer gestellt hatten.

„Der Feind wird Reiter ausschicken, die jegliche Fluchtwege entlang des Flusses blockieren werden. Wir haben keine Chance gegen die Armee, die von den Hügeln herabstürmen wird. Wir müssen den Fluss überqueren. Auf der Stelle.“ befahl Sejuani.

Sejuani nahm ein kleines, in Leder gewickeltes Stück Holz, das nicht größer als ihr Daumen war, und steckte es sich in den Mund. Dann holte sie ihren enormen Flegel, Zorn des Winters, hervor. Jedes Glied seiner Kette war so groß wie die Hand eines Mannes. Am Ende der Kette hing ein gewaltiger Splitter aus wahrem Eis, der größer war, als die meisten je zu Gesicht bekommen hatten. Seine magische Kälte ließ neblige Dampfschwaden aufsteigen.

Sejuani biss hart auf das mit Leder umwickelte Stück Holz, um dem Schmerz, den die Magie ihrer Waffe ihr bereitete, entgegenzuwirken. Denn wahres Eis fordert stets einen Preis. Seine Kälte durchzog ihren Arm und bereitete ihr höllische Qualen. Tränen schossen ihr in die Augen und gefroren wie Diamanten auf ihrer Wange. Doch alles, was ihre Krieger sahen, war ein Gesichtsausdruck voller Entschlossenheit und Zorn. Sie schwang die Waffe herum und ließ sie auf das Wasser niederfahren.

Es bildete sich eine Brücke aus Eis, die aber, wie Sejuani bereits erwartet hatte, aufgrund des warmen Wassers sofort in sich zusammenfiel. Die Brücke konnte ihre Kriegstrupps nicht tragen.

Einige Pfeile wurden von der anderen Seite des Flusses abgefeuert – Bogenschützen, die ihre Reichweite ausprobierten. Nur wenige erreichten das Ufer, aber sie konnte hören, wie die Südländer sie verhöhnten.

Sejuani steckte Zorn des Winters wieder weg, spuckte das Holz aus und nahm den Helm ab. Dann wickelte sie die Kordel aus Wolfsgedärm von ihrem Handgelenk. Als sie diese einfache Geste sahen, brüllten ihre Männer ihr zum Beifall zu.

Ein bellender Sprechchor setzte ein. Die Krieger, die nun keine Angst mehr hatten, wussten, dass sie gerade Zeugen von etwas Besonderem wurden. Sejuani war dabei, den heiligsten aller Eide ihres Volks zu leisten.

Sie würde einen Todesknoten binden.

Sie löste ihre Zöpfe und ließ die Schnur gekonnt durch ihre Haare gleiten. Sie fragte sich, wie oft sie den Todeseid bereits geleistet hatte. Ein Dutzend Mal? Mehr als jeder andere Krieger. Irgendwann würde sie fallen oder versagen. Ist heute der Tag?

Pfeile regneten auf das Ufer um sie herum nieder, während sie den Knoten band. Einige ihrer Krieger erwiderten das Feuer, aber der Wind stand nicht zu ihren Gunsten.

„Ich bin Sejuani, Kriegsmutter der Winterklaue! Ich bin der Zorn des Winters! Ich bin der Flegel der Nordwinde!“, schrie sie, als sie den letzten Dreiecksknoten in ihr Haar flocht. „Selbst im Tod werde ich das Ufer halten, bis ihr den Fluss sicher überquert habt. Dies ist mein Eid! Ich sehe den Wolf Wolf. Und mein Schicksal … ist geflochten!“

Ihre Krieger jubelten und jubelten, so lange bis ihre Stimmen heiser wurden. Vielen trieben die aufbrandenden Emotionen Tränen in die Augen, schließlich hatte Sejuani geschworen, ihr Leben zu geben, um ihres zu retten.

Sie musste ihnen keine weiteren Befehle erteilen. Sie erhoben ihre Waffen und kletterten auf die Flöße. Sie würden den Fluss so schnell wie möglich überqueren – und vielleicht kamen sie noch rechtzeitig hinüber, um auch Sejuani zu retten.

Sejuani schob sich das in Leder gewickelte Holzstück wieder zwischen die Zähne. Sie ließ ihre Finger durch das borstige Fell auf Bristles Rücken gleiten. Er brauchte weder Eide noch Worte, um ihre Absicht zu verstehen. Er grunzte und drehte sich zum Wasser.

Erneut nahm sie Zorn des Winters in die Hand und schwang ihn. Erschöpft, schmerzerfüllt und durch die Hitze verschwitzt ließ Sejuani ihn wieder aufs Wasser niederfahren …

Eine Brücke aus Eis bildete sich und Bristle stürmte voran. Das Eis krachte und kippte, aber ihr Reittier hielt dennoch Kurs.

Pfeile flogen ihr um die Ohren – nicht ein paar wenige wie zuvor, sondern ein schwarzer, stetiger Hagel. Sejuani hielt ihren Schild hoch, aber dennoch fanden ein paar ihren Weg in Sejuanis Schultern und Beine. Dutzende bohrten sich in Bristles Fell.

Und plötzlich, als sie kaum die Hälfte des Flusses überquert hatten, brach die Brücke zusammen und sie stürzten ins Wasser.

Bristle kämpfte gegen die Strömung. Verzweifelt versuchte er, sie beide über Wasser zu halten. Der Pfeilhagel ließ nicht nach. Das Ufer verschwand in der Ferne. Alles, was Sejuani sehen konnte, war ein Regen aus schwarzen Pfeilen und von Bristles Blut rotgefärbtes Wasser.

Die gewaltige Bestie schrie – es klang gleichzeitig wie ein Donnerschlag und das Geschrei eines Babys. Bristle gurgelte. Ohne einen Gedanken an sich selbst zu verschwenden lehnte Sejuani sich hinüber und beschützte seinen Körper mit ihrem eigenen. Um seine Qualen etwas erträglicher zu machen hielt sie ihr Schild vor das Gesicht des Ebers.

Genau in diesem Augenblick dachte sie, vielleicht kommt der Tod uns heute holen.

Plötzlich fand Bristle im seichten Wasser wieder Halt. Anstatt zu ertrinken bewegte sich die gewaltige Bestie mit großen Schritten auf das Flussufer zu, dass das Wasser nur so aufspritze.

Sejuani stand in ihrem Sattel, schwang ihren Flegel und entfesselte eine Explosion aus Eis. Die Druckwelle schnitt durch ein Dutzend nicht gepanzerter Bogenschützen. Bristle attackierte mit seinen Hauern und trampelte zwei weitere nieder. Die anderen flüchteten vor ihr den Hügel hinauf und suchten Schutz hinter dem Schildwall, den die Speerkämpfer formten. Weitere Geschosse prasselten auf sie nieder und die Speerkämpfer würden jeden Moment auf sie zu stürmen. Doch Sejuani grinste, denn sie wusste, dass die Bogenschützen ihre Gelegenheit verpasst hatten.

Sie blickte sich um und sah ihre eigenen Krieger den Fluss ruhig und unbeirrt von dem Trommelfeuer, dass sie eben ausgehalten hatte, überqueren. Sejuani wusste zwar immer noch nicht, ob sie diesen Tag überleben würde, aber sie hatte weder ihren Eid gebrochen noch ihr Volk im Stich gelassen …

Und das war, was zählte.

Referenzen[]

Geschichte und Ereignisse
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